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09. November 2025

Hessen: Klare Haltung: Wir stehen hinter unseren Kolleginnen und Kollegen


Die jüngste Berichterstattung der Hessenschau am heutigen Tag (05. November) über die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt und der Frankfurter Anstalten sorgt in allen hessischen Anstalten für gehörig Empörung.

Thematisiert werden wiederholt mehrere Vorfälle – darunter rassistische Schmierereien und sexuelle Belästigung.

Berichte der Hessenschau vom 11.09 wiederholen sich im heutigen Bericht. Die Vorfälle haben sich vor einiger Zeit ereignet. Jeder einzelne Vorfall wurde konsequent zur Anzeige gebracht. Die Leitung der Weiterstädter Anstalt hat in jedem Fall transparent gehandelt und Ermittlungen wurden entsprechend eingeleitet. Hinzukommen im heutigen Bericht Vorwürfe zu Misshandlung von Gefangenen. Über die Berichterstattung der Hessenschau sind wir extrem verwundert.


Als Fachgewerkschaft stellen wir klar: Wir stehen uneingeschränkt hinter unseren Kolleginnen und Kollegen, die in den hessischen Justizvollzugsanstalten tagtäglich einen verantwortungsvollen, zuverlässigen und professionellen Dienst leisten. Die pauschale Skandalisierung einzelner Vorfälle wird dem Gesamtbild nicht gerecht.


Die JVA Weiterstadt, wie alle hessischen Anstalten, lebt demokratische Grundsätze und ein respektvolles Miteinander. Natürlich gibt es vereinzelt Personen, die sich nicht an Regeln halten. Doch wie die dokumentierten Anzeigen zeigen, wird in solchen Fällen ohne Ausnahme reagiert.

Vertuschung oder Wegsehen finden nicht statt.

Die Vorwürfe zur Misshandlung von Inhaftierten weißen wir sehr entschieden zurück.

Die Inhaftierten in den hessischen Anstalten werden von den Beschäftigten nicht misshandelt oder getriggert bis sich ein Anlass für die Verlegung in einen besonders gesicherten Haftraum ergibt. Die gezielte Ansprache von Frauen und das Vorhandensein eines Migrationshintergrundes in der Personalwerbung wird im Bericht vom 11.09 als „merkwürdig“ bezeichnet, obwohl sie Ausdruck einer modernen, vielfältigen Personalpolitik ist.


Die Vorwürfe zur Arbeitsstruktur, die den extremen Personalmangel und den Krankenstand anprangern treffen durchaus zu. Die Personalstärke in den Anstalten ist derart auf Kante genäht, dass häufig schon bei nur einem Krankheitsausfall der Dienstablauf angepasst werden muss.

Die Belastung für den einzelnen ist sehr hoch. Ein Teufelskreis. Wer Sicherheit auf die Straße bringen will, muss den Justizvollzug mitdenken.

Wir sind ein Teil der Sicherheit. Die Belegungszahlen in den Anstalten sind hoch. Nicht besetzte Dienstposten gehören fast schon zum Alltag.

Uns würde die Motivation derjenigen interessieren, die nun mit pauschaler Kritik an die Öffentlichkeit treten. Wer versucht, mit Einzelvorfällen eine ganze Berufsgruppe zu diskreditieren, handelt nicht im Sinne eines konstruktiven Diskurses.

Nicht für jeden sind die Berufe im Justizvollzug die richtige Wahl gewesen. Manche erkennen es selbst – andere brauchen dazu Unterstützung. Gibt es da wohl eine offene Rechnung? Bei der Berichterstattung der Hessenschau vermissen wir eine sorgfältige Recherche.

Gerne stehen wir sowie einige Personalvertretungen aus den hessischen Anstalten als Ansprechpartner zur Verfügung.

Ursprünglich veröffentlicht unter https://www.bsbd.de

Quelle: BSBD / 9.11.2025
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